Zum Wolf-Problem in Slowenien
14.08.2019 • Die milden Winter bewirkten einen Anstieg der Wolf-Population nicht nur im gesamten Alpenrau. Besonders betroffen scheint Slowenien zu sein. Nach Aussagen der dortigen Regierung gibt es inzwischen mehr Wölfe, als das Land verkraften kann. In den Medien wird heftig über einen Abschuss diskutiert.
Zum Abschluss von Wölfen oder dem Einzäunen von Wäldern äußerte Mira Kofler (Škofja Loka) am 13. Aug. 2019 in der slowenischen Zeitung Dnevnik:
„Diese Forderungen zeigen, wie unwissend die Viehzüchter sind und wie wenig sie die Gesetze der Natur verstehen. ... Selbst die Viehzüchter in Afrika sind sich einer Notwendigkeit des Miteinanders mit den Wildtieren bewusst. Es liegt in der Verantwortung der Regierung, dringend für eine gewisse Grundbildung der Züchter zu sorgen. ... Sind diese Grundlagen erst einmal gelegt, lassen sich solche Probleme anders lösen. Doch solange jeder den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, sind wir dabei, die Dinge schlechter zu lösen als die Stämme in Afrika.“
(Quelle: https://www.dnevnik.si/1042895042/mnenja/odprta-stran/protesti-kmetov; zit. in eurotopics, bpb 14. Aug. 2019)
Für Jernejka Drolec von Radio Slovenija ist dies ein europäisches Problem, denn es besteht ein Widerspruch zwischen Naturschutz- und Subventionspolitik in ländlichen Raum:
„Wölfe sind nur ein Symptom, das auf eine fehlende gemeinsame Strategie verschiedener Ministerien für die Gegenden hinweist, die sich Tiere und Menschen teilen. Vor allem widersprechen sich die Naturschutzpolitik und die Politik der Agrarsubventionen. Ein ähnliches Problem ergibt sich beim Schutz von Grünland: Eine Maßnahme untergräbt die Ziele der anderen, aber dies ist nicht nur ein Problem für Slowenien, sondern ein europäisches Problem. Genau wie das Problem der Abwanderung und der Alterung des ländlichen Raums, das in einigen Ländern noch stärker ausgeprägt ist als in Slowenien. Wildtiere sind nicht die Ursache für die Abwanderung aus dem ländlichen Raum, wie einige argumentieren, doch können sie die Folge einer fehlenden staatlichen Vision für den ländlichen Raum sein.“
(Quelle: http://admin.rtvslo.si/kolumne/smo-prisli-do-meje-sobivanja-z-zvermi/496357; zit. in eurotopics, bpb 14. Aug. 2019)
G. R. Pelz, FUST-Tirol
→ siehe auch: FUST-Thema „Wolf” von Sven Herzog