Ludwig Messner verstorbenAm 7. September 2012, knapp vor Vollendung seines 69. Lebensjahres, ist Wildmeister i.R. Ludwig Messner nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Messner wurde am 21. September 1943 in Brandenberg geboren, trat am 5. September 1957 den Dienst bei den Österreichischen Bundesforsten im Revier Johannklause an und begann 1958 die Ausbildung zum Waldfacharbeiter. Er legte im April 1960 die Gehilfenprüfung an der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt in Rotholz ab. Da er sich von frühester Kindheit an seiner großen Leidenschaft, der Natur und Jagd, verschrieben hatte, war es für „Lugg“, wie er von allen genannt wurde, klar, Berufsjäger zu werden. Er begann am 1. April 1962 im Revier Klammbach/ Achental, bei OJ Franz Messner, mit der Berufsjägerlehre, die er am 13. April 1964 mit ausgezeichnetem Erfolg abschloss. 1967 suchte der Jagdpächter Emil Underberg für das Revier Pitz/Dollmannsbach im Achental einen Berufsjäger, der die Herausforderung zum Aufbau eines Forschungsprojektes für ein tieferes Verständnis für die Beziehungen zwischen Wald, Wild und Jagd annehmen würde. Ludwig Messner war für diese Stelle durch seinen Intellekt, seine Zielstrebigkeit, seine Hartnäckigkeit und seine Durchsetzungskraft, aber auch durch seine angenehme menschliche Art der geeignete Mann. Am 1. Dezember 1967 trat er seinen Dienst an und wurde 1970 der technische Leiter des auf Initiative der Familie Underberg begründeten Forschungsprojekts FUST „Für die alpine Umwelt“ in Achenkirch. In diepospap 06 2sem wissenschaftlich geführten Forschungsprojekt, das sich in Fachkreisen weltweit großer Wertschätzung erfreut, die Einflüsse der unterschiedlichen Nutzer auf die Natur untersucht, besonders das Beziehungsgefüge Wild, Wald und Landnutzung im Alpenraum, die nachhaltige Bewirtschaftung von Wildtierpopulationen, die Schadensvermeidung und Biotopverbesserung und der Schutz und die Verbesserung von Fließgewässern untersucht. Einige Ergebnisse fanden auch im Tiroler Jagdrecht Berücksichtigung. Messner fungierte im Projekt als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis und war für die Durchführung und Umsetzung des praktischen Teils der Forschungsarbeiten verantwortlich. Ludwig leitete zahllose Exkursionen in den FUST-Revieren. Die Teilnehmer zeigten sich von den Resultaten beeindruckt und haben vieles für andere Regionen übernommen. Bei Vorträgen vermittelte er praxisnahe Erkenntnisse aus dem Projekt. Sein fundiertes fachliches Wissen floss in zahlreichen Publikationen des Projektes ein. WM Messner verfasste zahlreiche Artikel für Fachzeitschriften und machte sich als CO-Autor des „Großen Gamsbuches“ einen Namen. Er half auch einer Vielzahl von Diplomanden bei der Datenbeschaffung ihrer Arbeiten. Nach 42 Jahren als Dienstnehmer trat Ludwig am 31. März 2009 seinen wohlverdienten Ruhestand an, stand dem FUST-Projekt aber mit seinem Sachverstand weiter zur Verfügung. Für sein Lebenswerk erhielt er die „Verdienstmedaille des Landes Tirol“, das „Ehrenzeichen des Tiroler Jägerverbandes in Gold“, das „Goldene Ehrenzeichen mit Brillant der Landarbeiterkammer“ und die „Goldene Abwurfstange“ der Hegegemeinschaft Karwendel. Ludwig hatte noch viele Pläne, deren Verwirklichung er sich fest vorgenommen hatte. Dass ihm der Herrgott die Zeit dafür nicht mehr schenkte, wird von uns allen bedauert; er fehlt uns! Wir werden Lugg stets ein ehrendes Andenken bewahren. Wildmeister Pepi Stock |