Im Gedenken an Oberforstrat i. R. Paul Schwab
Paul Schwab wurde am 28.01.1919 in Lofer als zweites von elf Kindern geboren.
Von der Familie wurde er beim Besuch des Gymnasiums in Bischofshofen unterstützt. Kurz nach der Matura wurde er zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Als Pionier im Russland-Feldzug verlor er seinen rechten Arm. Diese Verletzung behinderte ihn Zeit seines Lebens. Trotzdem erledigte er seine schriftlichen Arbeiten, ob mit der Hand, an der Schreibmaschine sowie am Computer, mit Bravour.
Nach dem Frontdienst nahm er das Forststudium an der Universität für Bodenkultur in Wien auf, das er erfolgreich beendete. Seine ersten Dienste als zugeteilter Forstingenieur absolvierte er bei den Österreichischen Bundesforsten, in der Forstverwaltung Kramsach in Brandenberg, wo er bis 1953 mit Holztrift, Schlittenzug und Straßenbau betraut war.
1953 übernahm er als Forstmeister die Forstverwaltung Achental in Achenkirch mit dem großen Almgebiet Bächental, wo im Sommer 2300 Großvieheinheiten das Weiderecht ausüben. Weideregulierung war ihm immer ein großes Anliegen. So konnten durch seine tatkräftige Unterstützung einige Waldweiderechte in Reinweide umgewandelt werden.
In dieser Zeit gab es noch kaum Forststraßen. Das geschlägerte Holz musste mit Holzschlitten, Trift und Waldbahn zu den Lagerplätzen befördert werden. Oftmals war das Holz bis zum Verkauf 18 Monate und mehr unterwegs.
Paul Schwab leitete die Forstverwaltung Achental bis 1983. In dieser Zeit ließ er ca. 180 km Forststraßen bauen.
1962 war er von forstlicher Seite der große Vorreiter und Befürworter für die Gründung der Rotwild – HG Karwendel. Ohne Paul Schwab würde es die Hegegemeinschaft Karwendel nicht geben.
Es war ihm zeitlebens eine großes Anliegen, dass die heimischen Schalenwildbestände strukturgerecht bewirtschaftet werden. Hiezu leistete er zahlreiche anerkannte Publikationen in der Fachpresse. 1954 unterstützte er auch maßgeblich die Gründung der Steinwildkolonie Mondscheinspitze im Bächental.
1970 wurde das Forschungsprojekt „Für die alpine Umwelt“ unter der Federführung des Förderungsvereins für Umweltstudien (FUST-Tirol) auf Initiative von Christiane und Emil Underberg ins Leben gerufen. Mit dem Projektleiter, Dr. Anton Bubenik, verband Paul Schwab eine innige und gelebte Freundschaft. Für Beide stand das Wohlbefinden der vorhandenen Schalenwildarten in einem intakten Lebensraum im Vordergrund. Deshalb hat sich Paul Schwab bis an sein Lebensende für die Wiederherstellung von natürlich gewachsenen Mischwaldbeständen ohne Zaunschutz eingesetzt.
In vielen Referaten und schriftlichen Beiträgen in der Jagd- und Forstfachpresse hat er Wege aufgezeigt, wie Forst- und Jagdwirtschaft gemeinsame Erfolge erzielen können.
Mit Paul Schwab hat eine große und visionäre Persönlichkeit diese Welt verlassen. Auch in seinem Ruhestand hat Paul Schwab bis zuletzt mit viel Idealismus im FUST-Tirol aktiv mitgewirkt. Er wird als eine der markantesten Persönlichkeiten im FUST-Team stets in guter Erinnerung bleiben.
Für den FUST-Tirol
Dr. Michl Ebner
Vorsitzender
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